25 Jahre SV Steinbach

von Michael Rosner

Der SV Steinbach feierte in der Zeit vom 20. mit 22. Juni 1997 sein 25jähriges Jubiläum und richtete hierzu ein 3-Tage-Fußballturnier aus. Das Wetter war zwar nicht gerade recht einladend, aber gerade das macht eben einen guten Fußballer aus, dass er derartige Widrigkeiten nicht scheut. Am Sonntagmorgen weihte Pfarrer Anton Brimer während des feierlichen Gottesdienstes in der Steinbacher Filialkirche 'Verklärung Christi', bei dem auch die Liedertafel mitgewirkt hat, die erste Vereinsfahne ein. Dieses Fest gibt Anlass, sich einmal gründlich der geschichtlichen Entwicklung des Steinbacher Sportvereins anzunehmen.

Als ehrenamtlicher Helfer des Johannesberger Heimat- und Geschichtsvereins ist man bestrebt, Heimatkunde zu bewerkstelligen, Daten aufzulisten, Ursachenforschung zu betreiben, zu hinterfragen, wo sich die Wurzeln befinden, wo der Beginn, das Warum oder das Wie auszumachen ist. Wer sich in diese filigrane Tätigkeit eindenken kann, der wird sich vorstellen können, wielange man suchen und zuordnen und die Zusammenhänge filtrieren muss, bis alles zusammengetragen ist. Es ist in die Archive zu schauen, mitunter sind auch Erzählungen zu Rate zu ziehen, wenn noch jemand das, was man wissen möchte, selbst erlebt hat, sozusagen den lebenden Beweis aufbringen kann. Meine Auffassung war und ist auch heute noch, solche Erkundungen sind in der Gegenwart leichter aufzuspüren, wie in der weit zurückliegenden Vergangenheit.

Wenn wir die Seiten 384 und 385 unserer Chronik aufschlagen, steht dort die vorerst unauflösliche Aussage, der SV Steinbach habe schon - zumindest gedanklich - vor seiner Gründung bestanden. Was heißt das, der SV Steinbach habe schon vor seiner Gründung bestanden? Natürlich reizt jeden Chronisten eine derartige Aussage: Da war schon was! Wenn ein Verein schon vorher bestand, stellen sich die Fragen, in welcher Form hat er wohl existiert, auf dem Papier, nur im Kopf, im Hinterhof eines Hauses? So machte ich mich auf die Socken, dieses kleine Detail, dieses Puzzle zu klären.

Die Vorstufe und die Gründung des SV Steinbach


Es ist sicherlich richtig, dass der Nachbarverein Oberafferbach damals - ich spreche vom Datum vor 1972 - für viele Sport- vor allem für Fußballvereine, für Fußballspieler ein nachahmenswertes Vorbild war. Als durchschnittlicher Fußballspieler musste man sich anschicken, in diese gute A-Klassen-Mannschaft hineinzukommen, sich zu bewähren, nicht so wie heute, dass es vielerorts genügt, da zu sein, um 1. Mannschaftsspieler werden zu können, sich sogar erlauben zu können, nicht zu trainieren. Da war mit Bestimmtheit nicht nur aus Steinbacher Sicht ein Bedarf vorhanden, spielen zu wollen, aber nicht zu dürfen, ein Bedarf, der nicht gedeckt wurde, der schwelte, der im Raum stand, dem sich die Verantwortlichen des FC Oberafferbach angesichts der damals vorhandenen Leistungsdichte aus verständlichen wie nachvollziehbaren Gründen nicht annahmen.

Aber, die Gründung des SV Steinbach hatte, wie ich erfuhr, weitere, mehradrige Wurzeln. Freitags ist für viele Männer der Ausgehtag. Dies war und ist auch heute noch zum großen Teil dank der noch geöffneten Gastwirtschaften in Steinbach so. Da werden so manche Themen durchgekaut und zerrieben. Auch die Sängerinnen und Sänger der Liedertafel Steinbach hielten damals freitags in der Gaststätte Zum grünen Tal ihre Gesangsproben ab. Da gab es nach der anstrengenden Probe so manches örtliche Thema, das besprochen werden musste. Gerd Siemen, ab Juli 1972 Mitglied des Steinbacher Gemeinderates, schürte immer wieder die freitägliche Debatte in eine Richtung an, denn er wünschte sich einen Schützenverein.

'Wenn man einen Schützenverein gründen will, kann man auch gleich einen Fußballverein gründen', war der sofortige Umkehrschluss, die Folgerung der Mitdiskutanten und so fand man sich am 17. Juni 1972 in der genannten Wirtschaft zu einer Versammlung zusammen, um den SV Steinbach aus der Taufe zu heben. Den Vorsitz, die Speerspitze übernahm Schiedsrichter und geprüfter Unparteiischer, Gisbert Sauer. Der erste Kassier, Peter Bauer, weiß, dass viele 1.000,-- DM als Anschubfinanzierung gespendet und innerlich auch abgeschrieben haben, sollte aus dem neuen Wagnis nichts werden.

Dem SV Steinbach wurde an anderer Stelle - im Nachbarort Oberafferbach - keine lange Lebensdauer bescheinigt. Die Größe des Ortsteils, die Art und Weise der Gründung, bzw. die Gründungshintergründe bei dem ein oder anderen waren Beleg genug, hie und da erhebliche Zweifel an einem dauerhaften Bestand des Vereins anzumelden. Wer kennt nicht die Diskussionen der damaligen Zeit.

Der erste schriftliche Hinweis auf den SV Steinbach findet sich im Protokollbuch der damaligen Gemeinde Steinbach. Dort heißt es in der Sitzung vom 13. Juli 1972:

Auf Antrag von Gerd Siemen wurde der Sportplatz in die Tagesordnung aufgenommen, wurde aber zurückgestellt, bis der Flächennutzungsplan vorliegt.

Hartnäckig muss Gemeinderat Gerd Siemen gewesen sein, denn schon in der Sitzung vom 9. August stand das Thema neuerlich auf der Tagesordnung und diesmal wurde beschlossen, das Flurstück 'Steinacker', das sich im Besitz der Gemeinde befand, an den Sportverein - wie es dort heißt - für sportliche Zwecke zu verpachten.

Wie es kam, dass trotz dieser Zusage der Gemeinde Steinbach, wie geschehen einen Sportplatz im Steinacker zuzulassen, im späteren Flächennutzungsplan ein Sportplatz im Bereich der Bastengrund-, Zeilen- und Langenäcker eingestellt wurde, entzieht sich meinen Nachforschungen. Wahrscheinlich liegt hier ein Übermittlungsfehler vor oder die Gemeinde Steinbach fuhr zweigleisig.

Abgesehen von den planerischen Überlegungen der Gemeinde Steinbach erhielt letztlich der SV Steinbach das Plazet, auf der Fläche 'Steinacker' den Sportplatz zu errichten. Dies war hauptsächlich deshalb wegen der Zustimmung von Valentin Junker möglich, der mit einer Einlage von ca. 70 Prozent ein großes Wörtchen mitzusprechen hatte und dem sowie seinem Vormund Eduard Hofmann die eigentliche Verwirklichung zu verdanken war.

Ein nachfolgend gestellter Antrag des SVS an die Gemeinde Steinbach auf ein Darlehen wurde seitens des Gemeinderates zurückgestellt, eine Bürgschaft sogar mehrheitlich abgelehnt. Ein nicht uninteressanter weiterer Punkt, der sich in der Niederschrift unter der aufgeführten Ablehnung befindet, soll nicht unerwähnt bleiben:

Der Bürgermeister wird beauftragt, ein Schreiben an die Stadt Aschaffenburg zu richten, ob sie an einem Anschluß der Gemeinde Steinbach an die Stadt Aschaffenburg interessiert ist, falls sich die Gemeinde Steinbach für einen Anschluß an die Stadt Aschaffenburg entscheiden würde.

Zwar wäre die Aufarbeitung dieses interessanten Hinweises ein eigenes Thema, aber es sei deshalb erwähnt, weil sich diese Losung - ob man will oder nicht - in allen Themen Steinbach betreffend widerspiegelt und nun mal unauflöslich mit allen Belangen dieser Zeit verbunden ist. Kehren wir aber zum geschichtlichen Werdegang des SV Steinbach zurück:

Ein Sportplatz entsteht


Gisbert Sauer, damals in der Anfangsphase der 1. Vorsitzende, war zu bedauern, denn einen Sportplatz im Steinacker zu errichten, war bestimmt kein leichtes Unterfangen, weil der Standort für viele Behörden ein Ding der Unmöglichkeit schien. Der Sportplatz musste - und das ist aus der Sicht der gemeindlichen Bauakte unstrittig - 'schwarz' errichtet worden sein. Denn Fakt ist, dass ein Platz im Steinacker für Freundschafts- und Trainingsspiele bespielt wurde, aber die widerrufliche, ich betone, die widerrufliche Baugenehmigung, einen Sportplatz zu errichten, erst am 17. September 1973 erteilt worden ist. Ein Bauarbeiter der Firma Dressler hat den Platz geschoben, schließlich musste die Errichtung trotz der Spendenfreudigkeit der Gründungsmitglieder kostengünstig sein. Edwin Sauer hat den Bauplan gezeichnet.

Vorgestellt hat man sich, zumal Fußballer, wenn sie während des Spieles laufen und schwitzen sollten, sich auch duschen zu können, dies beim Wendelin, also in der Gaststätte 'Zum grünen Tal' tun zu wollen und richtete anfangs dies auch so ein. Angedacht wurde darüber hinaus, die Spieler in der Johannesberger Turnhalle duschen zu lassen.

Obwohl sich Wendelin Hein entgegenkommenderweise baulich auf den SV Steinbach einstellte, war die Fahrt vom Sportplatz dorthin immer sehr umständlich. Die Spieler waren nass geschwitzt und das Trikot meist schmutzig. Die Autositze sahen entsprechend danach aus. Zudem verdiente der Verein immer weniger, der Getränkeumsatz ging zurück. Der Einnahmeausfall bedeutete nicht nur ein großes Ärgernis. Findige Vereinsfunktionäre merkten sofort, woran dies lag. Die Spieler kamen nach dem Duschen in der Gaststätte 'Zum grünen Tal' meistens nicht mehr hochgefahren.

Um dieser ständigen Umsatzeinbuße zu begegnen, wurde Stangenholz aus dem nahegelegenen Gemeindewald geholt, oberhalb des Sportplatzes in das Erdreich geschlagen und mit einer Plane versehen. Einem nachträglichen Antrag auf Bauvorbescheid, der 1975 eingereicht worden ist, stellte aber das Landratsamt Aschaffenburg die erforderliche Baugenehmigung nicht in Aussicht. Die ablehnende Begründung ist kurz und bündig:

Man sehe keine zwingende Notwendigkeit, die ohnehin schon vorhandene Landschaftsstörung durch bauliche Maßnahmen zu verstärken, schließlich habe das Forstamt Aschaffenburg schon bei der Errichtung des Sportplatzes größte Bedenken angemeldet.

Zwei Jahre später erging eine Beseitigungsanordnung. Aber so leicht ließen sich die 'Vorderen' des SV Steinbach nicht unterkriegen, würden sie dies tun, wären sie nicht Mitglied des SV Steinbach. Aus heutiger Sicht kann man sagen, eine Neugründung des SV Steinbach und ein Sportplatz an gleicher Stelle wäre ab 1978 - am 1. Juli 1978 kam Steinbach nach Johannesberg - gescheitert, nicht etwa, weil ab Juli 1978 die Gemeinde Steinbach sich in der Verwaltungsebene der Gemeinde Johannesberg wiederfand, sondern weil sich die damals neu gezogene Naturpark-Spessart-Grenze als ein großes, wenn nicht gar unüberwindliches Hindernis aufgetürmt hätte.

Der Anlass der Beseitigungsanordnung für das - wie es im Amtsdeutsch hieß - ungenehmigte Stangengerüst für ein Festzelt soll ein Jagdpächter gewesen sein.

Der Unterschied zum I und die Fair-play-Medaille


Der harte Alltag war für den SV Steinbach sehr schwer und man muss aus der heutigen Sicht sagen, dass hierzu viel Mut und Ausdauer gehörte, derartige Tiefschläge zu verkraften, sich immer wieder neu zu motivieren. Da waren die gesamten Umstände um den Sportplatz, das ganze fehlende Drum herum, alle Getränke vor dem Spiel den Kirchenweg hoch zu karren und nach dem Spiel wieder heimfahren zu müssen. Auch sportlich war nicht viel zu erben, denn man verlor permanent und es hieß: Was ist der Unterschied zwischen dem SV Steinbach und einem I. Die Antwort lautete: Das I hat wenigstens einen Punkt. Ein weiteres Handycap: Die Fluktuation der auswärtigen Spieler war sehr hoch. An eine Jugendabteilung war wegen der Ortsteilsgröße nicht zu denken. Diese negativen Vorzeichen kommen letztlich in der Auszeichnung der Deutschen Olympischen Gesellschaft zum Ausdruck, die dem SV Steinbach 1982 die 'Fair-play-Medaille' überreichte, eine Medaille, die kurz vorher ins Leben gerufen worden ist. Die 'Fair-play-Medaille' sollte, so hat mich diejenige Person, die den SV Steinbach für die Auszeichnung vorgeschlagen hat, aufgeklärt, würdigen, dass man dort nicht schon lange das berühmte Handtuch geschmissen hat. Mit stolz geschwellter Brust war der SV Steinbach von da an aus der Masse der verlierenden Mannschaften herausgehoben, schließlich wurde er auch in positiver Hinsicht bekannt. Man verlor zwar weiterhin, aber ab sofort mit mehr Würde.

Der Ruf des ewigen Punktelieferanten erforderte schon ein Durchstehvermögen besonderer Art. Aber andererseits faszinierte der SV Steinbach, bei dem sich immer wieder Besonderheiten einfanden und dem offensichtlich viel Geld zur Verfügung stand, was Namen wie Spielertrainer Felix Magat, der vom SV Steinbach einmal engagiert war, auszusagen scheinen.

Da war noch - zwischendurch erwähnt - 1983 die Fahrt nach München: 'Wir kommen nach' mit Heinz Köppendörfer und den kessen Antworten des 1. Vorsitzenden Kurt Zenglein, die Einrichtung des Straßenfestes Unter der Kastanie seit 1981 sowie die Gründung der Kegelabteilung im Jahre 1986.

Die neue Ära des SVS


Ab diesem Zeitpunkt beginnt eine neue Ära in der Leistungsbilanz des SVS:

Da waren - wie schon erwähnt - immer noch bei den Fußballern die Umkleideverhältnisse in der mehr als engen Baubude, wenn sich 22 Spieler umziehen wollten, da gab es den Umzug zum 'Wendelin', so hieß der Inhaber der Gaststätte 'Zum grünen Tal', und da war der offene Verkauf von Getränken und Essenswaren.

Wen wundert es, dass es häufig Anläufe gab, in eine neue Phase einzusteigen, einen Vereinsheimneubau anzudenken, Verbesserungen auf allen Ebenen zu schaffen. Aber wie? Die Verantwortlichen Kurt Zenglein und Egon Grimm gingen in die Gewissenserforschung: Ist der SV Steinbach nach wie vor eine Übergangslösung, bleibt er bestehen, aber mit einer anderen Organisationsstruktur oder soll vielleicht die Fußballabteilung durch die Sportart Tennis abgelöst werden, muss bei einem Neubau auch eine Kegelbahn installiert werden? Alles Fragen, denen sich verantwortliche Menschen stellen mussten und möglicherweise auch heute oder in Zukunft noch stellen werden.

Die Menschen, die den SV Steinbach ins Leben gerufen, die ihn begleitet, Woche für Woche Dienst verrichtet haben, waren und sind es auch heute noch, nämlich ehrgeizig genug, nicht stehen zu bleiben, sich nicht mit dem zufrieden zeigen zu wollen, was man schon erreicht hat.

Der Neubau eines Vereinsheimes


Wie erwähnt, die quälenden Duschmöglichkeiten, das Umständliche vor und nach einem Spiel vertiefte die Überlegung, ein Sportheim zu bauen. Aber die wichtigsten Grundvoraussetzungen 'Geld und Gelände' fehlten. Mit Unterstützung der Gemeinde und der Direktion für Ländliche Entwicklung wurde im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Steinbach das Gelände, auf dem sich das Sportheim jetzt befindet, in den Besitz der Gemeinde Johannesberg gebracht und mit einem Erbbaurechtsvertrag an den SV Steinbach weiterverpachtet. Anfänglich sah es gar nicht gut aus, diesen Tausch bewerkstelligen zu können. Egon Grimm könnte hierüber ein kleines Liedchen mit vielen Strophen singen. Aber auch hier war vielleicht nicht nur der gute Wille, sondern mehr ein gewisser öffentlicher Druck und die nötige Zähigkeit den Verhandlungen förderlich. 1985 stieg man in die Planungen ein. Der Johannesberger Architekt Joachim Hilpert erstellte die Planzeichnungen, Diplom-Ingenieur Burkhard Wombacher die Statik. Der Steinbacher Architekt Hans-Jürgen Sauer nahm sich - wie alle anderen Planer kostenlos - der Bauleitung- und der Bewährungspläne an. Am 30. Juni 1989 wurde die Bauakte bei der Gemeinde - nachdem insgesamt 26 Grundstückseigentümer unterschreiben mussten - eingereicht und nach Erarbeitung aller Regularien am 1. September 1989 dem Landratsamt Aschaffenburg übersandt. Das Planungswerk erfuhr dann unter der BV-Nr. 1523/89 die Genehmigung. Die Baukosten schätzte man laut Bauantrag auf 421.000,-- DM.

Größte Sorge war die Erschließung des Geländes, die Wasserversorgung und die Entwässerung zu gewährleisten. Kurzerhand packten die Mannen fleißig zu und innerhalb von 14 Tagen wurde im Mai 1990 das Grundstück entsprechend erschlossen. Der Anfang einer guten Organisation auf der Basis fleißiger Hände war getan. Der Oberafferbacher 'Baggerführer', Landwirt Benno Höfler, kam oftmals mit seiner Gerätschaft nicht nach, so schnell wurden die Rohre in den offenen Graben gelegt.

Am 1. April 1991 stellte der 'SVS' beim Bayerischen Landessportverband den Antrag auf Baubeginn und erhielt am 12. Juli 1991 die vorzeitige Baufreigabe genehmigt. Manfred Müller, Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessportverbandes, musste bei seinem Verband eine gehörige Überzeugungsarbeit leisten, denn auch diese Herren wollten nicht so recht daran glauben, dass es dem SV Steinbach unbeschadet gelingen sollte, ohne finanzielle Blessuren ein derart großes Sportheim zu erstellen.

Der Neubau eines Sportheimes, der Traum, den 1972 kein einziges Gründungsmitglied zu träumen gewagt hatte, er konnte beginnen. Am 9. August 1991 begann die Firma Dreßler mit dem Bauaushub und schon am 30. November 1991 feierten die Mitglieder und die Helferschar ausgelassen das Richtfest.

Die Baukosten beliefen sich bis zu diesem Zeitpunkt auf 297.000,-- DM. Mit Fertigstellung waren beim Bau des Vereinsheimes insgesamt 12.500 Arbeitsstunden geleistet worden. Als Helfer ragten hierbei insbesondere vier Mitglieder heraus, die mit über 1000 geleisteten Stunden auch heute noch mehr als ein dickes Lob verdient haben. Es waren dies:


Beteiligt haben sich am Sportheimbau 62 Mitglieder. Das waren nach meinen Recherchen 28,2 % des Mitgliederstammes. Für die Verpflegung der Helfer zeichnete ausschließlich Hannelore Baureis zuständig, die alles besorgte und zubereitete. Der Faktor Verpflegung verschlang 6.500,-- DM der Gesamtkosten.

Leider passierte während der Bauphase auch ein Unfall mit schweren Verletzungsfolgen. Es traf Helmut Hasenstab.

Die Summe der Arbeitsleistung ist insgesamt mit 195.000,-- DM zuzüglich 30.000,-- DM an Maschinenkosten anzusetzen, so dass die Eigenleistung mit einem Betrag von 225.000,-- DM aufzulisten ist. Auch eine Besonderheit ökologischer Art besitzt dieses Vereinsheim: Solarzellen für die Warmwasseraufbereitung. Vermutlich aus der Not geboren wurde dieser dann letztlich wohl überlegte wie moderne Schritt gewagt.

Die Gesamtsumme des Vorhabens beläuft sich auf 522.000,-- DM. Also 'nur' 100.000,-- DM über der Kostenschätzung. Eine Leistung, die nur derjenige richtig einzuschätzen weiß, der mitgeholfen hat.

Zur Finanzierung des Sportheimes wurde eine besondere Form ausgedacht, die an den Fließen im Gang abgelesen werden kann.

Am 5. Juni 1993 feierte der SV Steinbach seinen großen, wenn nicht gar seinen größten Tag in der bisherigen Vereinsgeschichte: Das Sportheim am Steinackerweg wurde eingeweiht. Pfarrer Anton Brimer nahm die Segnung vor und viele Gäste kamen, den eifrigen 'Bauarbeitern' zu gratulieren, die über viele Monate Familie und Freizeit weit hintenan gestellt haben.

In unserer Chronik steht über den 5. Juni 1993 geschrieben:

'Großer Tag beim SV Steinbach, wenn nicht gar der größte Tag: Das Sportheim am Steinackerweg wird eingeweiht. Viele Hindernisse waren zu beseitigen, viele Stunden freiwilliger Arbeitsleistung aufzubringen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 522.000,-- DM. Das Ergebnis der Mühen: Der SVS besitzt ein schmuckes Vereinsheim, auf das er zurecht stolz sein kann.'

Nachfolgend nach dem Sportheimbau wurde eine Fertiggarage als Abstellraum geschaffen. Die Genehmigung hierfür - wie kann es anders beim SV Steinbach sein - wurde erst später, nachträglich eingeholt. Das Forstamt Aschaffenburg schrieb am 27. August 1996:

'Wie es im Landkreis bei Sportvereinen häufiger der Fall ist, war auch der SV Steinbach e.V. so freundlich, die Beurteilung des Bauvorhabens dadurch zu erleichtern, dass er es bereits vor der Genehmigung realisierte.

Der Schwarzbau ist durch umstürzende Waldbäume kaum gefährdet, da er höchstens noch von den Baumkronen erreicht werden kann. Zudem ist er in die Böschung des Sportplatzes so eingebaut, dass die natürliche Geländeoberfläche höher als das Garagendach ist und somit einen gewissen Schutz bietet.'

Diese Stellungnahme passt wie die Faust auf´s Auge zu der Unbekümmertheit manch SVS´schen-Handelns. Was haben wir noch zu erwarten, in der unendlichen Liste der ungenehmigten Vorgänge. Erst vor dem 25-jährigen Jubiläum wurde ein neuerliches Problem fehlender Absprachen um- oder zurechtgebogen. Nein, der SV Steinbach, er kennt keine Rücksicht für strapazierte Nerven derjeniger Personen, die in der Öffentlichkeit stehen und die ihn stets unterstützen. Aber trotz allem, man kann nicht böse sein, denn Derartiges passierte immer im Übereifer.

Trotz all dieser rezeptfreien Nebenwirkungen verfügt der SV Steinbach über drei funktionierende Abteilungen, über eine Fußballabteilung, eine Kegelabteilung, und eine Gymnastikabteilung. Seit dem 25-jährigen Jubiläum auch über eine eigene Vereinsfahne, um all diese Tätigkeiten wirkungsvoll nach außen hin kund zu tun. Die Vereinsfahne dokumentiert und präsentiert freudige Anlässe symbolisch nach außen, aber begleitet auch ein Mitglied auf dem letzten Weg, womit eindrucksvoll die Wertschätzung offengelegt wird.

Nein, von einer Übergangslösung des SV Steinbach kann heute nach über 25 Jahren angesichts des Vorhandenen des kleinen, aber zähen Vereins nicht mehr gesprochen werden. Der SV Steinbach ist seiner Mauserzeit entwachsen. Und noch etwas Besonderes ist festzustellen:

Der SV Steinbach identifiziert sich mit sich und mit seiner Bevölkerung und umgekehrt identifiziert sich ein Großteil der Steinbacher Bevölkerung mit dem SV Steinbach und seinem Angebot. Das ist Kommunikation, die zu einem notwendigen Zusammenhalt im Kleinen verhilft, der hier und da - eben wegen der fehlenden Identifikation - nicht mehr vorhanden ist. Schon deshalb ist der SV Steinbach keine Übergangslösung, kein Auslaufmodell, sondern eine zwingende Notwendigkeit wie Einrichtungen der Infrastruktur vor Ort.

Auch wenn die kommunalpolitische Geschichte anders verlief, als sich manch Steinbacher Bürgerinnen und Bürger gewünscht haben, auch wenn der Stadtrat von Aschaffenburg in keiner einzigen Sitzung dokumentiert hat, sich dafür zu verwenden, Steinbach aufnehmen zu wollen, so hat sich die Gemeinde Johannesberg ab 1978 für den neuen Ortsteil Steinbach sehr geplagt, sich sehr viel Mühe gegeben und für eine Gemeinde unserer Größenordnung Gelder in einem vorher nie gekannten Maße locker gemacht. In anderen Ortsteilen musste die unmittelbar nach 1972 aufgestellte Wunschliste zusammengestrichen werden, um eine 'Nachholaktion' besonderen Ausmaßes in den Griff zu bekommen. Auch der SV Steinbach und seine Mitglieder waren Nutznießer dieses Umsetzungswillens.

Der Ortsteil Steinbach lebt mit und von seiner immer wieder neu angestrebten Eigenständigkeit. Dies beweist die erst 1951 eingeweihte eigene Kirche, dies beweist ein funktionierender, stimmlich guter Chor, die Steinbacher Liedertafel, dies beweist eine einsatzwillige Feuerwehr mit ihrem neuen Gerätehaus.

Der Ortsteil Steinbach nimmt in unserer Ortsteilslandschaft einen besonderen Platz ein. Ich wollte zum 25. Jahr des SVS und zum 25. Jahr des eingangs erwähnten Steinbacher Antrages, bei der Stadt Aschaffenburg um Aufnahme nachzufragen, nicht philosophieren, was gewesen wäre, wenn... und manche der Tatsache nachtrauern, dass die Regierung von Unterfranken den Ortsteil Steinbach nach Johannesberg zwangseingemeindet hat. Es ist müßig, nach allen Seiten hin auslegbare Hypothesen anzustellen. Gerade deshalb wollte ich und werde ich immer wieder dafür werben, dass wir gemeinsam das Wir-Gefühl entwickeln. Dieses Wir-Gefühl entwickelt sich - das wissen wir alle - in erster Linie bei den integrierenden Gemeinschaften, unseren Vereinen.

Der SV Steinbach ist bereit, guten Mutes in die Zukunft zu blicken, denn die nächsten Pläne werden schon geschmiedet: Der Ausbau und die Ergänzung des bestehenden Sportplatzes und der Neubau eines Spielplatzes für Kleinstkinder. Markus Kehrer, der gegenwärtig erste Vorsitzende des SV Steinbach, ist sich sicher, bald mit den Vorhaben beginnen zu können und auch hierfür das Wohlwollen der Gemeinde Johannesberg genießen zu können. In der Sitzung am 4. Juli 2000 willigten die Mitglieder des Gemeinderates den vorgelegten Plänen ein. Wir dürfen gespannt sein, mit welchem Eifer und mit welcher Schnelligkeit auch diese Sportplatzerweiterung realisiert wird.