Steinbacher Fairness – bekannt und anerkannt!

Foto: DOG-Vorsitzender Willi Beck (am Rednerpult) bei der Verleihung der „Fair-Play“-Plakette an Aktive und Funktionäre des SV Steinbach. Quelle: Foto: Liebler

Fair-Play-Plakette für den SV Steinbach

Zeitungsabschrift vom Montag, 24. November 1980

Nur ein Stündchen, dann war’s auch schon vorbei. Beim SV Steinbach ist nicht alles, wohl aber vieles ein klein wenig anders. Auch beim Feiern legt das „Traditionsschlusslicht“ der C-Klasse Aschaffenburg andere Maßstäbe an. Jede Wette, andernorts wäre der Rahmen bombastischer, aufgeblasener gewesen. Ehrenjungfrauen, Streichquartett und unendlich viele Redner als Szenarium aus gegebenem Anlass. Gleichwohl sich die rührigen Männer und Frauen vom SV Steinbach seit Freitag zur internationalen Sportprominenz zählen dürfen.

Im Gasthaus „Zum grünen Tal“ wurde den Sportlern vom SVS eine Ehrung zuteil, die ihre Berechtigung nicht aus der Anerkennung sportlicher Höchstleistungen ableitet, sondern das „Fair play“ zum Vater hat. Die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) würdigte das seit Jahren anhaltende Bestreben von Steinbachs erster Fußballmannschaft, sportlichen Erfolg unter widrigen äußeren Umständen aber mit fairen Mitteln zu haben, durch die Verleihung der „Fair-Play“-Plakette (wie bereits berichtet).

Der SV Steinbach bewegt sich in allerbester Gesellschaft. Schließlich entschlossen sich die DOG-Verantwortlichen vor zwei Jahren dazu, dem englischen Bahnradvierer von 1973 die gleiche Auszeichnung angedeihen zu lassen. Die Briten schenkten ihren Konkurrenten aus der Bundesrepublik WM-Gold, da die Deutschen nur durch einen unverschuldeten Sturz (ein Funktionär war in die Bahn gelaufen) um Sieg und Ehren kamen. Schauplatz war 1973 die Rad-WM in San Sebastian.

Doch zurück nach Steinbach, dem Ort, wo die Bescheidenheit ihr Geburtshaus haben könnte. Die Vorausinformation war umfassend, Steinbachs 1. Vorsitzender Wolfgang Reith wusste wohl, dass er bald Chef des ersten Kicker-Clubs der Bundesrepublik sein würde, der in den Genuss dieser internationalen Auszeichnung kommt. Reith bewahrte ruhig Blut, begrüßte brav die Gäste und sprach angesichts des fast gefüllten Saales im Vereinslokal „Zum grünen Tal“ von einem „erweiterten Clubabend“ und dass man in den vergangenen acht Jahren ziemlich regelmäßig die Gegner habe gewinnen lassen.

Landrat Roland Eller – jawohl, auch der Landkreis-Chef war nach Steinbach gekommen – nannte die Medaillenverleihung einen einmaligen Vorgang. Zweimal dann noch heftiger Applaus für Worte und Gesten Ellers. Ihre Wirkung nicht verfehlt hatte die Bemerkung des obersten Landkreisbürgers, wonach ein irgendwann geplantes Clubhaus sowohl am alten, als auch an einem neuen Sportplatz entstehen könne. Den Worten ließ Eller Taten folgen – was Steinbachs Kassier im höchsten Maße erfreuen wird.

Gefreut haben sich Steinbachs Fußball-Rastellis von ganzem Herzen über die Auszeichnung mit der „Fair-Play“-Plakette. Die Führungsspitze der DOG-Bezirksgruppe Untermain war komplett angereist. An der Spitze Willi Beck, Vorsitzender, begleitet vom Ehrenvorsitzenden Dr. Gammert, Geschäftsführer Hermann Desch und Mitarbeiter Toni Spieler.

Willi Beck ließ keine Zweifel daran, dass der SV Steinbach in jeder Beziehung die Voraussetzungen für diese Auszeichnung erfülle. Trotz misslicher Verhältnisse und einer sieglosen Vergangenheit habe es dem SV Steinbach nie an der Fairness gefehlt. Dazu Willi Beck: „Fair play zeigt sich nicht nur in der Art, wie man Wettkämpfe gewinnt, sondern erst recht, wie man Niederlagen hinnimmt.“

In die gleiche Kerbe schlug Kreisspielleiter Erich Zahn, der froh darüber ist, dass sich noch nie das Sportgericht mit „Sündern“ vom SV Steinbach habe befassen müssen. Erich Zahn hatte noch ein Bonbon parat: Mit 20 Prozent, so Zahn, werde sich der BLSV an den Kosten für den Bau eines neuen Sportplatzes beteiligen!

Der von Bürgermeister Alois Hein in den höchsten Tönen gelobte Durchhaltewille und die Ausdauer Steinbacher Aktiver und Funktionäre trägt schon erste Früchte: Das C-Jugend-Team rangiert in der laufenden Runde bereits auf dem 2. Tabellenplatz.

Doch bis die jungen Recken die 1. Mannschaft verstärken können, werden noch ein paar Jährchen ins Land ziehen. Deshalb der glühende Appell von Wolfgang Reith an Steinbachs Jungmannen, dem SVS fürderhin aktiv zur Seite zu stehen.

Ein neuer Sportplatz und ein bescheidenes Vereinsheim – Wolfgang Reith stimmte zum Abschluss seiner beeindruckend kurzen Rede die Melodie zu einem Lied an, das im verträumten Johannesberger Ortsteil vorerst noch Zukunftsmusik ist.

Dennoch ist die Welt beim SV Steinbach eine heile – der rechte Nährboden für „Fair-Play“.

– Hermann Dudek

Kontakt

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1. Vorsitzender: Markus Kehrer

Steinbacher Straße 59

63867 Johannesberg

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