Aus dem Wirtshaus auf den Rasen – Die Fußballgründung

Fußballer 1973 – Der SV Steinbach geht an den Start
Im Sommer 1973 war es soweit: Der SV Steinbach wurde offiziell Teil des aktiven Spielbetriebs und trat in der C-Klasse Aschaffenburg an. Eine kleine Sensation für den damals noch jungen Verein und die rund 490 Einwohner der Gemeinde. In nur einem Jahr hatte sich der SVS von einer Stammtischidee zu einem ernstzunehmenden Sportverein entwickelt.
Die Initialzündung kam aus einer Runde fußballbegeisterter junger Männer zwischen 28 und 32 Jahren, die sich regelmäßig in der Gaststätte „Zum Grünen Tal“ trafen. Dort reifte die Idee, einen eigenen Verein zu gründen – mit dem Ziel, dem Ort sportliches Leben zu schenken. Gisbert Sauer ergriff die Initiative, kontaktierte Verbände und bereitete die Gründung vor. Am 17. Juni 1972 wurde der SV Steinbach ins Leben gerufen. Bereits 69 Personen traten spontan bei. Die erste Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Gisbert Sauer
2. Vorsitzender: Karl-Heinz Windischmann
Kassier: Karl Philipp
Schriftführerin: Elke Dahmen
Die größte Herausforderung war der fehlende Sportplatz. Doch durch tatkräftige Eigeninitiative stellte die Gemeinde zusammen mit einem privaten Unterstützer ein geeignetes Gelände zur Verfügung. Die Mitglieder leisteten in Eigenarbeit die Planierung, Umzäunung und Finanzierung von Ausrüstung – inklusive Spielerkleidung. Dabei wurde sogar ein kleines „Risiko“ eingegangen: Für die Platzfreimachung mussten sieben Bäume gefällt werden – ohne offizielle Genehmigung des Forstamts, was dem Verein später noch Schwierigkeiten einbrachte.
Trotzdem konnte der neue Sportplatz von der zuständigen Sportbehörde abgenommen werden. Die offizielle Planierung übernahm die Firma Gabriel Dreßler. Der SV Steinbach zählte zu diesem Zeitpunkt bereits 100 Mitglieder – eine beeindruckende Quote in einer Gemeinde mit unter 500 Einwohnern.
Schon früh lag ein besonderer Fokus auf der Jugendarbeit. Montags trainierten die Jugendlichen, dienstags die Aktiven. Es gab auch Überlegungen, eine Frauenmannschaft zu gründen – das Interesse war da.
Das erste offizielle Punktspiel in der neuen Liga fand gegen die DJK Ringheim statt. Die Ziele waren realistisch: Man wollte nicht Letzter werden und Erfahrungen sammeln. Viel wichtiger als der sportliche Erfolg war für die Vereinsmitglieder jedoch, dass in Steinbach endlich eine Möglichkeit zum Fußballspielen geschaffen wurde – für die Jugend, für Gemeinschaft, für Zusammenhalt. Auch die älteren Generationen fanden ihren Platz: als Zuschauer, Unterstützer und als stolze Vereinsfreunde am Spielfeldrand.

Fair-Play-Plakette für den SV Steinbach (1980)
Am 21. November 1980 wurde dem SV Steinbach im Gasthaus „Zum grünen Tal“ eine besondere Ehre zuteil: Die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG) verlieh dem Verein die Fair-Play-Plakette – als erster Fußballverein der Bundesrepublik.
Ausgezeichnet wurde nicht sportlicher Erfolg, sondern das vorbildlich faire Verhalten der Mannschaft trotz sportlich schwieriger Jahre. DOG-Vorsitzender Willi Beck lobte die Haltung des Vereins: „Fair play zeigt sich nicht nur im Sieg, sondern vor allem darin, wie man Niederlagen hinnimmt.“
Auch Landrat Roland Eller und Kreisspielleiter Erich Zahn würdigten den Verein und stellten weitere Unterstützung – z. B. beim geplanten Sportplatzbau – in Aussicht.
Diese Auszeichnung unterstreicht eindrucksvoll: Beim SV Steinbach stehen Teamgeist, Respekt und Durchhaltewillen über dem Ergebnis.
